Automatisierung – Aktionspaket Automatisierte Mobilität 2019 - 2022

Aktionspaket Automatisierte Mobilität stellt Weichen für die Mobilität der Zukunft.

Automatisierte Mobilität birgt hohe Potenziale: höhere Verkehrssicherheit, höhere Verkehrseffizienz und damit einen Beitrag zur CO2-Reduktion sowie enorme Möglichkeiten für die Wertschöpfung und Beschäftigung. Unternehmen investieren deshalb jährlich Milliarden in die dahinterstehenden Technologien. Für die öffentliche Hand gilt es daher, mit zielgerichtetem Ressourceneinsatz gesellschaftlichen Nutzen zu bewirken.

Um diesen Nutzen für Österreich bestmöglich zu erschließen, bedarf es einer strategischen und koordinierten Vorgehensweise sowie klarer Maßnahmen. Aus diesem Grund hat das BMK bereits 2016 den Aktionsplan Automatisiertes Fahren „Automatisiert – Vernetzt – Mobil" veröffentlicht. Mit diesem Aktionsplan wurden Tests auf öffentlichen Straßen ermöglicht, erste rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen und vielfältige Forschungsaktivitäten gestartet bzw. unterstützt.

Erzielte Ergebnisse und Erfahrungen verdeutlichen die Notwendigkeit, Tests und Forschung intensiv fortzusetzen, darüber hinaus jedoch weitere Bereiche wie beispielsweise die verstärkte Einbindung der öffentlichen Hand in den Fokus zu nehmen. Ebenso gilt es, die gestarteten Aktivitäten im Kontext „Automatisierung auf Schiene" in Richtung Vernetzung der Verkehrsträger bestmöglich einzubinden, um so für die Schiene und die Straße ein gegenseitiges Systemlernen von Technologien und Organisationsformen in Richtung gesamthafter multimodaler Angebote zu unterstützen.

Aus dem im Zuge der Erstellung des Aktionspakets Automatisierte Mobilität durchgeführten breiten Expertinnen- und Experten-Prozesses ergaben sich drei prioritäre Handlungsfelder für die weitere Entwicklung der automatisierten Mobilität:

  1. Transparente Information, aktive Rolle der öffentlichen Hand und Stärkung des gesellschaftlichen Dialogs zur automatisierten Mobilität
  2. Sicheren Test- und Regelbetrieb gewährleisten und organisieren
  3. Erfahrungen sammeln und daraus lernen

Waren beim ersten Aktionsplan die möglichen Potenziale von Bedeutung, so steht beim neuen
Aktionspaket der verkehrlich sinnvolle Einsatz im Vordergrund. Testberichte und Erfahrungen aus
laufenden Tests und Projekten verdeutlichen, dass die Technologieentwicklung Zeit braucht und nur mit unterstützenden und gestaltenden Rahmenbedingungen durch die öffentliche Hand eine gute Einführung ins Verkehrssystem ermöglicht werden kann.

Neue Technologien, neue Akteure und neue Services bieten spannende neue Möglichkeiten für die Verkehrspolitik. Alle Aktivitäten müssen sich am Kernziel von lebenswerten und qualitätsvollen öffentlichen Räumen orientieren. Im Vordergrund der österreichischen Aktivitäten rund um die automatisierte Mobilität steht weiterhin das Testen und Pilotieren sowie das darüberhinausgehende Entwickeln, Gestalten und Etablieren innovativer Mobilitätsformen (mit Fokus auf Automatisierung sowie Digitalisierung). Insgesamt sollen 34 Maßnahmen in sieben Kategorien zu einer ganzheitlichen und systemischen Betrachtung automatisierter Mobilität beitragen. Maßnahmen im Bereich Forschung und Entwicklung nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein. Die sieben Kategorien sind:

1. Transparent informieren:

Neben laufenden Umfragen zu Akzeptanz, Wünsche und Anforderungen im Zusammenhang mit neuen Mobilitätssystemen werden alle Aktivitäten in Form eines jährlich erscheinenden Monitoringberichts veröffentlicht. Die Vernetzung zwischen F&E-Sektor, Industrie, Start-up-Szene, öffentlicher Hand, Infrastrukturbetreibern sowie Bürgerinnen und Bürger ist ein Schlüsselfaktor für eine ganzheitliche Betrachtung automatisierter Mobilität.

2. Rechtliche Rahmenbedingungen anpassen:

Eine erste Novellierung der rechtlichen Rahmenbedingungen fand bereits im März 2019 statt und ermöglicht seither den legalen Einsatz bestimmter Fahrassistenzsysteme. Die rechtliche und technische Evaluierung zur Einführung von reglementierten Experimentierräumen soll überdies das Testen neuer Anwendungen ermöglichen. Durch gemeinsame Forschungskooperationen mit dem benachbarten Ausland, soll überdies an harmonisierten Testvorgehensweisen und Anforderungen gearbeitet werden.

3. Wirkungen automatisierter Mobilität erheben und im Sinne der Nachhaltigkeit steuern:

Durch Analysen der Auswirkungen des Mischverkehrs sollen Auswirkungen auf das Umweltverhalten analysiert werden. Studien zu Auswirkungen auf Beschäftigungen und den Arbeitsmarktsektor zeigen zusätzlichen Bedarf an der Neuausrichtung von Ausbildungs- und Weiterbildungskonzepten auf.

4. Mitgestaltung der öffentlichen Hand stärken:

Durch das Einrichten eines Dialogforums zum Thema Automatisierte Mobilität soll ein regelmäßiger Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Industrie, Zivilgesellschaft sowie von Forschungseinrichtungen ermöglicht werden. 2019 fand das erste Forum statt. Die Vernetzung von Städten im D-A-CH Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) wird mit dem 2019 gestarteten, informellen Dialog „Stadt-Automatisiert" zur gemeinsamen Erarbeitung der nächsten Schritte angestrebt. Mit dieser Maßnahme einher geht die 2019 gestartete Vernetzung auf der österreichischen Verwaltungs- sowie auf interministerieller Ebene.

5. Forschung und Entwicklung fördern und heimische Kompetenzen aufbauen:

Auf Basis des ersten Aktionsplan, finden im Rahmen von Mobilität der Zukunft regelmäßig Ausschreibungen zu Sondierungen, kooperativen F&E-Projekten, Testumgebungen, Leitprojekte mit automatisierten Shuttles sowie Gütermobilitätslösungen statt. Mit den beiden Testumgebungen ALP.Lab sowie Digitrans, nimmt Österreich auf europäischer Ebene eine zentrale Rolle ein, wenn es um das Testen neuer Technologien geht. Nationale, interdisziplinäre Forschungs- und Technologieförderungen werden forciert. Neben der Straße findet die Digitalisierung auch vermehrt in den Verkehrsträgern Bahn und Luftfahrt Einzug. Mit der Testumgebung AirLabs soll deshalb auch ein Kompetenzaufbau im Bereich der unbemannten Luftfahrzeuge stattfinden. Mit der Errichtung zweier Stiftungsprofessuren soll darüberhinausgehend die wissenschaftliche Kompetenz im Bereich der Automatisierung und Digitalisierung ausgebaut werden. Die 2020 fertiggestellte FTI-Portfolioanalyse gibt Auskunft über die Stärken und Schwächen, Kompetenzen und Weiterentwicklungspotenziale österreichischer Akteure und Akteurinnen und ist die Basis für die Weiterentwicklung und Erstellung der nationalen Roadmap zu FTI-Prioritäten.

6. Infrastruktur intelligent und nachhaltig nutzen:

Die Verfügbarkeit, Anpassung sowie genaue Erfassung physikalischer und digitaler Infrastruktur(-elemente) stellen wesentliche Eckpfeiler für den zweckmäßigen Einsatz automatisierter Fahrzeuge im Straßennetz dar. Einerseits geht es darum, bestehende Verkehrsinfrastruktur so zu gestalten, dass automatisierte Mobilität ermöglicht werden kann. Andererseits müssen infrastrukturseitig Anforderungen an die automatisierte Mobilität – sowohl baulich, als auch digital – definiert werden. Die Erhebung des Einflusses automatisierter Fahrzeuge auf die Netzverfügbarkeit konnte 2020 erfolgreich abgeschlossen werden. Mit der Realisierung von effektiven und effizienten Verknüpfungen von Öffentlichem Verkehr und Individualverkehr mit neuen Mobilitätsangeboten wurde 2020 gestartet – multimodale Ansätze stehen hier im Vordergrund. Die Weiterentwicklung der C-ITS Services wird laufend fortgeführt.

7. Kompetenzen im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion aufbauen als Schlüssel für Wertschöpfung im Kontext Verkehrssicherheit:

Durch die zunehmende Marktdurchdringung und Verwendung automatisierter und vernetzter Systeme verändern sich neben Verkehrsablauf und -organisation auch die Anforderungen an das Verhalten von Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern. Es sollte daher in den kommenden Jahren besondere Aufmerksamkeit auf Mensch-Maschine-Interaktionen gelegt werden, um einen sicheren Umgang mit automatisierten Systemen zu gewährleisten. 2020 fiel der Startschuss zur Methodenentwicklung im Kontext Mensch-Maschine-Interaktion sowie der Wissensaustausch und -vermittlung zu Mensch-Maschine-Interaktionen mit anderen Sektoren/Anwendungsgebieten. Mithilfe von Langzeit-Studien für Ausbildungs-und Vermittlungskonzepte soll die Neuausrichtung von Verkehrskonzepten adressiert werden.

 Zwischen 2019 und 2022 stehen rund 65 Mio. € für die Umsetzung der Maßnahmen zur Verfügung.

 Lesen Sie die Maßnahmen im Aktionspaket Automatisierte Mobilität 2019 - 2022 im Detail.

Kontakt zum Thema

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Abteilung III/I4 – Mobilitäts- und Verkehrstechnologien
Radetzkystraße 2, A-1030 Wien