Regionale Mobilitätslabore - Dokumentation des Stakeholderworkshops für die Herbstausschreibung 2023

Zur Vorbereitung der Ausschreibung Regionaler Mobilitätslabore im Herbst 2023 fand ein Workshop statt, bei dem die Teilnehmenden sich informieren konnten und gemeinsam Input zu möglichen Ausgestaltungen und Tätigkeitsfeldern der Labore sammelten

23. Juni 2023

Veranstalter
BMK & AustriaTech

Ab Oktober 2023 können bei der Herbst-Ausschreibung im FTI-Schwerpunkt Mobilitätswende unter anderem Förderanträge für Regionale Mobilitätslabore eingereicht werden. Auch diese Ergänzung zu den existierenden Mobilitätslaboren soll Forschungsinfrastruktur bereitstellen und unterschiedliche Akteure bei der Zusammenarbeit unterstützen, um Forschungsergebnisse erfolgreich in die Umsetzung zu bringen. Beim Stakeholder-Workshop am 23. Juni bestand für Interessierte die Möglichkeit, sich zu vernetzen und über Angebote, Inhalte und die benötigten Rahmenbedingungen für ein wirksames Mobilitätslabor auszutauschen.

Einleitende Informationen

Nach einleitenden Worten von Magdalena Weichselbraun (Abt. Mobilitäts- und Verkehrstechnologien, BMK) und der Vorstellung des Förderinstruments Innovationslabor, das hinter den Mobilitätslaboren steht, durch Andreas Fertin und Inga Anton (FFG), zeigte Mathias Mitteregger (AustriaTech) auf, in welchen Bereichen Mobilitätslabore bereits tätig sind und wie sie ausgestaltet sein können.

Workshopergebnisse
In drei Breakout-Sessions besprachen die über 50 Teilnehmenden anschließend Leitfragen rund um die Ausgestaltung Regionaler Mobilitätslabore. Hier eine Zusammenfassung.

Welchen Mehrwert kann ein Labor in der Region generieren bzw. welche Angebotslücke kann es füllen?
Den größten Mehrwert eines Labors erkennen die Teilnehmenden in der Einbindung und Vernetzung der relevanten Akteure innerhalb einer Region und darüber hinaus, indem es einen moderierten und allgemein akzeptierten Raum für Austausch etabliert. Zudem wird das Labor als Initiator und Multiplikator für Ideen sowie als Raum zum niederschwelligen Ausprobieren gesehen. Es kann Daten zusammenführen und damit die Wirkung lokaler Projekte und Maßnahmen gesamtheitlich analysieren und bewerten, und weiters eine integrierte Mobilitätsplanung in der Region fördern. Eine wichtige Aufgabe besteht im Schaffen von Akzeptanz für nachhaltige Mobilitätsformen und in der Kultivierung eines entsprechenden Mobilitätsverhaltens.

Es sollen alle Akteure involviert werden, die das Labor zum Scheitern bringen könnten!

Welche Partner:innen oder Institutionen werden benötigt, damit Regionale Mobilitätslabore in der Region wirksam werden? Wie können diese eingebunden werden?
Als Schlüsselakteure und wünschenswerte Projektpartner, die jedoch aufgrund geringer personeller Ressourcen und Expertise sowie teilweise fehlenden Bewusstseins besonders schwer zu erreichen sind, werden Gemeinden gesehen. Stärkeres Interesse könnte etwa durch das Aufgreifen der konkreten Probleme bestimmter Gemeinden im Mobilitätsbereich sowie durch stärkeres Augenmerk der Labore auf Umsetzungen erreicht werden. Als weitere zentrale Akteure werden Städte, Regionalverbände, Verkehrsverbünde, Anbieter:innen regionaler Mobilität sowie Stakeholder aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, Soziales, Wirtschaft, Sport, Zivilgesellschaft und Kultur genannt. Ein großer Hebel für die Wirksamkeit liegt zudem in der Partizipation der Bevölkerung. Betont wird, dass die genannten Zielgruppen auch in sich sehr differenziert sind. Besondere Relevanz wird den Personen zugeschrieben, die Daten auswerten. Im Projekt sollte zudem juristische Expertise vorhanden sein. Eine Einbindung der Regional- und Landespolitik sowie der Verwaltung von Beginn an wird als essentiell betrachtet – zentrale Strukturen und Projekte der Mobilitätslabore sollten jedoch möglichst nicht von politischer Kontinuität abhängen.

Wie kann ein Regionales Mobilitätslabor nachhaltig bestehen?
Ein regionales Mobilitätslabor kann nachhaltig bestehen, indem es die regionsspezifischen Schmerzpunkte im Mobilitätsbereich identifiziert und für alle sichtbar lindert. Dann können die zentralen Akteure leichter überzeugt werden, zu einer langfristigen Finanzierung beizutragen. Weiters sollte das Labor politisch unabhängig bleiben. Geschäftsmodelle sollten bereits während der Förderung erarbeitet werden, damit diese dann nach Förderende umgesetzt werden können.

Welche alltagsrelevanten Probleme oder Themen regionaler Mobilität sollen in der Ausschreibung nicht fehlen?
Die Teilnehmenden sehen neben Pendel- und Freizeitverkehr, touristischer Mobilität und der ersten/letzten Meile zum Hauptverkehrsmittel unter anderem auch Fragestellungen der Inklusion und der Gütermobilität sowie den Themenkomplex multimodale Knoten, Sharing und Bedarfsverkehre als relevant für die Labore an.

Welche Maßnahmen sind notwendig, um ein Regionales Mobilitätslabor für möglichst alle Menschen einer Region zu öffnen?
Hier werden niederschwellige Kommunikation und Bedarfserhebung bei den Akteuren ebenso genannt wie das In-den-Vordergrund-Stellen von Partizipationsprozessen. Offenheit kann zudem durch ein substantielles Basisangebot erreicht werden, auf das viele verschiedene Projekte aufbauen können.