Informationsveranstaltung zum Leitprojekt „ULTIMOB“ über integrierte Mobilitätslösungen

30. März 2022
online

In der Informationsveranstaltung am 30. März 2022 zum Leitprojekt ULTIMOB wurde der Zwischenstand der bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen aus den Pilotregionen zur Diskussion gestellt.

Inhaltsbeschreibung

Die Informationsveranstaltung zum Zwischenstand des Leitprojektes ULTIMOB fand am 30. März online statt. Unter den Teilnehmenden waren zahlreiche Stakeholder:innen aus der Forschung, Planung und Verwaltung. Das Leitprojekt, welches im Rahmen der 12. Ausschreibung von Mobilität der Zukunft durch das BMK gefördert wird, legt den Fokus auf die Integration von neuen Mobilitätsdienstleistungen unter Berücksichtigung eines entsprechenden Wirkungsmonitorings und der Überwindung von Umsetzungsbarrieren im Mobilitätssystem.

Umsetzungsbarrieren überwinden

Eingeleitet wurde die Veranstaltung von der Angelika Rauch (tbw) und Alex Neumann (netwiss) mit einem Gesamtüberblick über das Leitprojekt ULTIMOB sowie die Aufstellung des Projektbeirates und die Projektpartner:innen. Hervorgehoben wurde hierbei, dass die Arbeit auf Erfahrungen aus bestehenden und vergangenen Projekten aufbaut und die Entfaltung der Mobilitätslösungen in der Fläche, im Rahmen des Follower-Prozesses unterstützt werden soll.
In weiterer Folge erläuterte Aurelia Kammerhofer von der TU Wien in ihrem Input den TNG-Leitprozess. Dieser sieht die Entwicklung eines Tools zur Bewertung von Projekten vor und zeigt Lösungswege zur Überwindung von Umsetzungsbarrieren im Spannungsfeld zwischen Technologie, Nutzer:innenverhalten und Governance (TNG) im Mobilitätssystem auf. Dabei wurden durch eine Auswertung von Interviews mit österreichischen Umsetzungs- und Forschungsprojekten Barrieren von Mobilitätsprojekten identifiziert und ein selbstevaluierendes Tool entwickelt. Anschließend wurde auf die Online-Plattform innovationsbarrieren.at hingewiesen, mit der Einladung zur Beteiligung und Evaluierung der eigenen Projekte.

Strategische Steuerung als MaaS aller Dinge

Nachfolgend wurden Erkenntnisse der Lernplattform MaaS ready von Alex Neumann und der Zwischenstand aus den Piloten vorgestellt. Nach Alex Neumann sollen die Erkenntnisse in aktuelle politische Strategieprozesse überführt und über die maas-ready.at Website integriert. Wichtige Erkenntnisse waren unter anderem die Verankerung der Steuerungsfunktion einer Plattform durch die öffentliche Hand bzw. die Verkehrsverbünde sowie der Bedarf für verpflichtende rechtliche Vorgaben für die Etablierung der Services und Gestaltung der Partnerschaften. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mobilitätsdienstleister von einer solchen Plattform Unterstützung bei der Gewinnung von Kundinnen und Kunden erwarten, allerdings bestehen Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit sowie Preisgestaltung.

Im Anschluss ging Thomas Prinz (RSA ispace) auf den Piloten in Salzburg ein, welcher sich neben der Unterstützung einer gesamtsystemischen Planung durch die Entwicklung eines multimodalen Aktionsplans besonders auf die Verlagerung von Pendlerverkehr und touristischer Mobilität durch ein Planungstool für intermodale Wegeketten fokussiert. Die Analyse erfolgt nach flächendeckenden Indikatoren zur Mobilitätsnachfrage und ermöglicht, die Angebotsqualität der Wegeketten im Umweltverbund im Vergleich mit dem MIV abzubilden. Hierbei ist eine weitere räumliche und zeitliche Vertiefung des Planungstools und Anwendungsentwicklung für weitere Fragestellungen erforderlich. Während in der Gemeinde Leogang eine Planungsgrundlage und ein Fahrplan entwickelt wurden, erfolgt in St. Johann die Umsetzung von Maßnahmen.

Mit Piloten quer durch die Bundesländer

Den Piloten in Feldkirchen aus Graz Umgebung erläuterte Kurt Fallast einleitend mit dem Ziel, dass aufgrund der Siedlungsentwicklung eine Attraktivierung und Forcierung der ÖV-Nutzung notwendig ist. Der Pilot stützt sich auf drei Säulen, um ein vielfältiges alternatives Mobilitätsangebot zu schaffen und den Umstieg auf den Umweltverbund zu bewirken. Einerseits wird auf bewusstseinsbildende Maßnahmen wie effektive Kommunikation des Angebotes und Vereinfachung der Information zu dem Angebot gesetzt. Andererseits soll mit smarten Haltestellen, einer besseren Erschließung als auch ergänzenden alternativen Mobilitätsangeboten das Angebot verbessert werden.

Wolfgang Kalny stellte den Piloten in Tullnerfeld vor, der auf die Erprobung von Last-Mile Lösungen fokussiert. Dabei wird ein ökologisches und ökosoziales Verkehrskonzept mit bedarfsorientierten Angeboten entwickelt, um auf die ausschlaggebenden Problemstellungen wie Parkplatzbedarf in der Umgebung des Bahnhofs und Bodenversiegelung einzugehen. Konkrete Maßnahmen beschäftigen sich mit der Optimierung und Beschleunigung von Busrouten durch die Ergänzung von elektrisch betriebenen Shuttles. Wie Kalny erläuterte, konnten Erkenntnisse zu Wirkung und Wirtschaftlichkeit von Last-Mile Services gewonnen werden, die zu einer besseren Ausgestaltung und Erhöhung der Akzeptanz bedarfsorientierter Angebote beitragen.

Der Pilot im Ötztal zielt laut Markus Mailer (Uni Innsbruck) auf eine Verlagerung der Mobilität in Tourismusregionen hin zu nachhaltigen, integrierten multimodalen Lösungen ab. Gemäß der Zielvorstellung soll durch Gepäckservice, Etablierung von Smart Mobility Points und Ride-Sharing-Angeboten ein Mehrwert für Gäste und auch Beschäftigte sowie Einpendler:innen geschaffen werden. Mittels Evaluierung des Piloten soll ein Prototyp für einen Testbetrieb geschaffen und Empfehlungen zur Übertragbarkeit in Follower-Gemeinden entwickelt werden.
Abschließend wurde auf die Analyse der Mobilfunkdaten von Michael Cik (TU Graz) eingegangen, mit einem Input, wie der Aufbau der Mobilitätsmonitoringplattform für die Pilotregionen Graz und Tullnerfeld angewendet wurde. Erkenntnisgewinn gibt es beim Quell-Zielverhalten, wie sich das Mobilitätsverhalten über die Zeit verändert hat und welches Potenzial durch das Shuttle entsteht.

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einem Ausblick der Piloten und anstehenden Aktivitäten.

 

Stand: April 2022