Digitale Automatische Kupplung (DAK): Gamechanger für die Schiene

Die Automatisierung des Kuppelvorgangs hat das Potenzial, den Schienengüterverkehr zu revolutionieren und wettbewerbsfähiger gegenüber der Straße zu machen. National und EU-geförderte Projekte sollen der Entwicklung zum Durchbruch verhelfen

Die Kupplung und Entkupplung von Güterwaggons wird heute im Wesentlichen noch auf gleiche Art durchgeführt wie im 19. Jahrhundert – händisch, unter hohem Kraft- und Zeitaufwand, mit immanentem Gefahrenpotenzial für die kuppelnde Person. Das macht den Schienengüterverkehr langsam, teuer und unattraktiv und steht den österreichischen und europäischen Verkehrsverlagerungszielen entgegen.
Die derzeit entwickelte Lösung soll eine Umwälzung auf mehreren Ebenen bringen: Zum einen wird schnellere, billigere und belastbarere Zugbildung möglich, was etwa den immer wichtiger werdenden Einzelwagenverkehr stärkt und schwerere, längere Züge ermöglichen soll. Zugleich soll DAK auf einen Schlag das weit darüber hinaus gehende Potenzial der Digitalisierung für den Gütertransport mit der Bahn nutzbar machen und zu Gütertracking und vorausschauender Wartung beitragen.

Starke österreichische Beteiligung

Die technologische Basis für die europaweite Umstellung auf DAK soll bis 2025 entwickelt sein, alle 450.000 – 500.000 Güterwaggons des Kontinents sollen bis spätestens 2030 automatisch kuppeln, die meisten heute vorhersehbaren Detailanwendungen bis 2031 technisch möglich sein. Um diesen straffen Zeitplan zu halten, wurde vom EU-Forschungs- und Innovationsprogramm für die Bahn Europe's Rail Joint Undertaking das European DAC Delivery Programme gestartet, das die Zielgerichtetheit der einzelnen Projekte und die Kollaboration aller Akteure sicherstellen soll.

Das Projekt DACcelerate befasst sich mit den Voraussetzungen für eine rasche Implementierung und ging 2021 aus einer Ausschreibung des Vorgängerprogramms von Europe's Rail hervor. Österreichische Unternehmen sind mit der Virtual Vehicle Research GmbH, Molinari Rail GmbH und der ÖBB-Holding AG vertreten.

Auch mit österreichischen Mitteln wird geforscht: So werden Teilaspekte der Digitalen Automatischen Kupplung in den Projekten TARO (Towards Automated Railway Operation) und DACIO (Digital Automated Coupling in Infrastructure Operations) behandelt, die aus dem nationalen Programm Mobilität der Zukunft gefördert werden.

Darüber hinaus ist die Rail Cargo Austria AG ein Partner bei DAC4EU, einem Pilotprojekt zur Demonstration, Erprobung und Zulassung der DAK, das vom deutschen Bundesministerium für Digitales und Verkehr beauftragt wurde.


Stand: Februar 2022